Skip to main content
Ute Bock Foto in schwarz weiß

Neues Jahr, viele Sorgen

Der Kahlschlag der Stadt Wien im Sozialbereich bereitet uns viele Sorgen. Denn er trifft einen erheblichen Teil unserer Klient*innen in allen unseren Bereichen. So auch eine hochschwangere Alleinerziehende. Ausnahmeregeln, Übergangs- oder Notlösungen gibt es bisher offiziell keine. Wie soll es also weitergehen?

Sozialabbau ab 2026

Ab nächstem Jahr erhalten subsidiär Schutzberechtigte durchschnittlich um zwei Drittel weniger finanzielle Unterstützung als bisher. Diese Kürzung betrifft rund 10.000 Menschen in Wien – darunter 2.500 Kinder – die sich künftig zwischen Wohnen, Essen und Heizen entscheiden müssen.

Subsidiär Schutzberechtigte sind Menschen, deren Bedrohungslage in ihren Herkunftsländern in Österreich anerkannt wird. Sie bekommen hier Schutz, weil eine Rückkehr lebensgefährlich wäre. Doch im Gegensatz zu Asylberechtigten sind sie sozialrechtlich schlechter gestellt – und genau diese Ungleichbehandlung wird jetzt noch weiter verschärft.

Es gibt bei den bevorstehenden Kürzungen bisher keine Ausnahmeregelungen für vulnerable Gruppen, wie Alleinerziehende, Menschen mit Behinderung, Ältere oder Menschen mit Care-Verpflichtungen. Es gibt keine Not- oder Übergangslösungen. So trifft es auch eine hochschwangere, alleinerziehende Klientin von uns: Ab Jänner sollen sie, ihre 8-jährige Tochter und das neugeborene Kind mit knapp über 700 Euro im Monat auskommen. In wenigen Tagen ist der Termin für die Geburt. Sie hat Gewalt in der Partnerschaft erlebt und die traumatische Flucht aus Syrien überlebt. Wir konnten ihr Windeln und das Notwendigste mitgeben, aber wie soll es nächstes Jahr weitergehen?

Von Obdachlosigkeit ist sie nur deshalb nicht bedroht, weil sie in einer unserer betreuten Wohnungen lebt, die mit Spenden finanziert wird. Sie kann sich jede Woche Lebensmittel bei unserer Ausgabe holen und wir unterstützen sie und ihre Kinder bei allem, was dringend notwendig ist. Für andere sind die Kürzungen der Stadt Wien jedoch dramatischer. Für eine Familie mit zwei Kindern bleiben dann 1.140 Euro im Monat. Einzelpersonen erhalten gerade einmal 425 Euro/Monat. Die meisten wohnen privat und zahlen für Wien übliche Mieten. Die Lebensmittelpreise sind hoch, das Leben kostet viel. Es drohen Delogierungen, Obdachlosigkeit, Hunger und fehlende Perspektiven für unzählige armutsbetroffene Menschen.

Chancen gekürzt

Was bereits knapp ist, wird jetzt noch weniger! 1.700 Plätze für Deutschkurse wurden gestrichen, die vor allem Asylwerber*innen im laufenden Verfahren dabei unterstützen sollten, schnell Sprachkenntnisse aufzubauen. Der Regierungsplan „Integration ab Tag 1“ scheint damit Geschichte zu sein. Was sich hier auf Kosten der ankommenden Menschen zuspitzt, ist ein Konflikt zwischen der Stadt und dem Bund, dem Fonds Soziales Wien und dem Österreichischen Integrationsfonds. Hier kannst du mehr darüber erfahren.

In unserem vereinseigenen Bildungszentrum ist die Nachfrage bereits jetzt sehr groß. Wir helfen unabhängig und gänzlich spendenbasiert – sind also von den Kürzungen nicht direkt betroffen. Doch was kommt 2026 auf uns zu, wenn Angebote der Stadt Wien wegfallen?

Frieren in Wien

Das letzte Aufnahmezentrum in Wien für Ukraine-Vertriebene schließt mit Jänner 2026 ebenfalls. Während weiterhin Menschen aus der Ukraine nach Wien fliehen. Das bedeutet konkret: Menschen auf der Flucht – auch Familien mit Kindern – stehen plötzlich ohne direkte Anlaufstelle da. Im Winter. In einer Stadt, die sich eigentlich als sozial versteht. Auch hier scheinen die Differenzen zwischen Wien und dem Rest des Landes verantwortlich für die Verschlechterung der Situation zu sein.

Entscheidungen, die uns fassungslos machen

„Ich weiß nicht, wie es nächstes Jahr weitergehen soll.“ – Das sagen uns nicht nur Klient*innen in der Beratung, sondern auch Kolleg*innen im Flüchtlingsprojekt Ute Bock. Das Einzige, was wir sicher wissen, ist, dass unsere Unterstützungsleistungen, wie die Lebensmittelausgabe, betreuter Wohnraum, niedrigschwellige Bildungsangebote und die Beratung noch wichtiger werden.

Ab 2026 können wir dank der Wiener Tafel und zusätzlicher Lebensmittelspenden einen weiteren Tag pro Woche Lebensmittel ausgeben – ein wichtiger Schritt für armutsbetroffene Geflüchtete. Wir bemühen uns, Wohnraum und Hilfsmaßnahmen aufzustocken, um Geflüchteten einen Winter auf der Straße zu ersparen – besonders den Kindern. Wo offizielle Stellen sparen und sich aus der Verantwortung ziehen, müssen jetzt Vereine und die Zivilbevölkerung Armutsbetroffene auffangen.

Ute Bock Newsletter

Bleib auf dem Laufenden!

Flüchtlinge brauchen deine Unterstützung

Deine Spende sorgt dafür, dass Flüchtlinge nicht abgeschottet und perspektivenlos ihr Leben fristen müssen.

Fragen zu deiner Spende?

Unser Kollege Michael hilft dir gerne weiter! 

Michael Dobler
Spender*innen-Service
  01 929 24 24 - 56
   spenden@fraubock.at

Spendenkonto

Empfängername: Flüchtlingsprojekt Ute Bock
IBAN: AT62 5700 0520 1101 7499
BIC: HYPTAT22

Achtung: Bei Überweisungen geben Sie bitte den korrekten Empfängernamen ein.

Obdach. Beratung. Bildung. Soforthilfe.
Damit Flüchtlinge eine Chance haben!

Flüchtlingsprojekt Ute Bock

Zohmanngasse 28
1100 Wien, AT

info@fraubock.at
01 929 24 24 - 24
Fax: 01 929 24 24 - 99