Auch Deutschkurse Opfer des Sparzwangs
Letzte Chance Ute Bock Bildungszentrum? Wien streicht ab 2026 die Deutschkurse für Geflüchtete und verweist auf den ÖIF. Es gibt bereits jetzt zu wenig Angebote für Geflüchtete in der Grundversorgung, wie soll es da ab 2026 weiter gehen?
Untragbar!
Auch das noch: Nachdem in den letzten Wochen bereits eine Kürzung nach der anderen angekündigt wird, wurden wir dieser Tage mit der Nachricht überrascht, dass die Stadt Wien nun auch Deutschkurse für Geflüchtete streicht. Wir sind schockiert – schon wieder! Der Kahlschlag im Sozialbereich geht weiter.
Dies geschieht laut Stadtrat Hacker mit Verweis auf die Verantwortlichkeiten des Bundes und des ÖIF (Österreichischer Integrationsfonds). Doch der ÖIF bietet vor allem Kurse für Menschen mit Asylstatus, Vertriebene und subsidiär Schutzberechtigte an. Doch bis man so einen Status hat, vergehen oft Jahre (außer bei den Ukrainer*innen). Integration ab Tag 1 sieht wirklich anders aus!
Der Fonds Soziales Wien (FSW) hingegen hat mit seinen geförderten Kursen einen wichtigen Bereich abgedeckt, nämlich den Unterricht für Menschen, die sich in der Grundversorgung und damit in der Regel noch im Asylverfahren befinden. Das soll nun wegfallen. Was eh schon knapp ist, wird nun noch weniger.
Spendenbasiert & unabhängig
Im Ute Bock Bildungszentrum bieten wir ebenfalls Deutschkurse an. Unser Anspruch ist es, allen Geflüchteten mit Bedarf einen kostenlosen Deutschkurs zu bieten – von der Alphabetisierung bis zum Sprachniveau B2. Doch die Nachfrage ist bereits jetzt sehr groß, unsere Warteliste wurde unglaublich lang, so dass wir erst heuer unsere Zielgruppe anpassen mussten. Alle Menschen mit Aufenthaltsstatus sollten zunächst die geförderten Deutschkursangebote nutzen.
Da unser Bildungszentrum keine Förderungen erhält und rein spendenbasiert ist, werden uns die Kürzungen nicht direkt betreffen, denn wir helfen unabhängig! Aber was kommt da nun auf uns zu?
Foto: Sophie Kirchner
Und nun das!
Nach der kurzfristigen Ankündigung müssen wir zunächst herausfinden, welche Institute und Partnereinrichtungen von den Kürzungen betroffen sein werden und wer 2026 überhaupt noch in der Lage ist, ähnlich wie wir Kurse anzubieten.
Fix ist: Auch die bereits beschlossenen Kürzungen für subsidiär Schutzberechtigte bedeuten, dass wir unser Angebot für diese Zielgruppe wieder öffnen werden. Um der existentiellen Armut und damit drohenden Obdachlosigkeit zu entgehen, ist der Einstieg in den Jobmarkt die einzige Lösung. Dafür braucht es ausreichend Deutschkenntnisse.
Mit den weiteren Kürzungen – und wer weiß, was da noch alles kommt – wird der Bedarf nach unserem kostenlosen Kursangebot weiter steigen. Und so heißt es nun planen: Wie können wir das Kursangebot entsprechend erweitern? Brauchen wir mehr Ehrenamtliche für den Kursbetrieb? Haben wir genug Kursräume?
Wie immer werden wir bockige Lösungen finden! Vereine, NGOs und die Zivilgesellschaft müssen einspringen, wo die Politik die Ärmsten zurücklässt. Aber unsere Vorfreude aufs nächste Jahr ist mehr als getrübt.
Unterstützen Sie unser Bildungszentrum in diesen herausfordernden Zeiten: