
Von Notlage zu Neustart
Mit unserem Projekt der Übergangswohnungen schaffen wir Perspektiven für nachhaltige Integration: So konnten wir Daja, Malik und ihren Familien aus Syrien helfen, die noch über den Familiennachzug im letzten Jahr nach Österreich kamen. Beide Familien standen schon fast auf der Straße als sie Hilfe im Ute Bock Haus suchten und ein Jahr später stehen sie erfolgreich auf eigenen Beinen. Ein Erfolg für sie und unsere Arbeit!
Platz für Neuanfang
Als Daja* im Sommer 2024 im Rahmen der Familienzusammenführung mit ihren vier Kindern aus Syrien nach Wien kam, gab es eigentlich keinen Platz für die Familie. Ihr Ehemann hatte bereits Asyl und wollte seiner Familie eine sichere Zukunft geben. Doch trotz intensiver Suche konnte er keine passende Wohnung finden – alles war entweder unleistbar oder er bekam Absagen. Die fünfköpfige Familie wohnte vorübergehend in einem circa 15m²-Zimmer. Eine Situation, die alle an ihre Grenzen brachte und noch dazu auf die Viermonatsfrist begrenzt war.
Als sie im Ute Bock Haus Unterstützung suchten, blieb ihnen nur mehr eine Woche. „In der Viermonatsfrist ist es für die ankommenden Familien fast unmöglich eine passende Wohnung zu finden,“ erzählt Shirin, Leiterin der Wohnbetreuung im Verein Ute Bock, „oberste Priorität sollte immer Jobsuche und Deutschlernen sein, dafür bleibt aber kaum Zeit, wenn die Familien nach wenigen Wochen auf der Straße stehen. Deswegen ist unser Projekt der Übergangswohnungen so wichtig. Wir können in dieser Notlage effektiv unter die Arme greifen und damit nachhaltig eine Perspektive geben.“

Shirin, Leiterin der Wohnbetreuung im Flüchtlingsprojekt Ute Bock, setzt sich unermüdlich für geflüchtete Menschen ein. Damit jede*r eine echte Chance auf ein gutes Ankommen und nachhaltige Zukunftsperspektiven hat.
Foto: Sophie Kirchner
Shirin begleitete die Familie von dieser akuten Notlage hin bis zum erfolgreichen Neustart. Denn in der Übergangswohnung konnte sich die Situation stabilisieren: Die Kinder fanden ihren Platz in Volks- und Mittelschule, die Eltern konzentrierten sich auf Spracherwerb und Arbeitssuche.
Nach nur acht Monaten war es so weit – der Vater hatte bei seiner engagierten Arbeitssuche Erfolg! Kurz darauf fand die Familie eine eigene Wohnung. „Mit viel Dankbarkeit und Stolz haben sie uns die Übergangswohnung in bestem Zustand zurückgegeben. Weniger als ein Jahr haben sie gebraucht, um auf eigenen Beinen zu stehen. Für uns ist das ein riesiger Erfolg und freut uns im Verein sehr,“ sagt Shirin, „Übrigens die Wohnung wird bereits von der nächsten Familie genutzt, die eine Chance braucht. Ein Jahr kann so viel verändern!“
Das Projekt: Übergangswohnung
Wer in Österreich Asyl erhält, muss innerhalb von vier Monaten die vom Bund geförderte Flüchtlingsunterkunft verlassen – ein enormer Druck für Menschen, die gerade erst Fuß fassen! Wohnungssuche, Arbeitsmarkt, Sprache, finanzielle Hürden und oft auch Familiennachzug treffen in dieser kurzen Zeitspanne – der Viermonatsfrist – aufeinander. Im Moment hat die österreichische Regierung die Familienzusammenführungen ausgesetzt. Der Stillstand in den Verfahren von Syrer*innen hat zudem schwere Konsequenzen für die Betroffenen. Wir machen uns große Sorgen, wie es weitergehen soll.
Auf dem Wiener Wohnungsmarkt kommen für Geflüchtete häufig strukturelle Hürden wie Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Name oder Religion dazu. Ohne ausreichende Beratung und Betreuung sind viele Geflüchtete in dieser Situation auf sich allein gestellt. Immer wieder stehen so Familien mit Kindern im Ute Bock Haus, die nicht wissen wohin sie können und akut von Obdachlosigkeit bedroht sind.
Unsere Übergangswohnungen schaffen hier Raum zum Durchatmen. Ein Jahr lang bieten sie ein sicheres Dach über dem Kopf. Wir unterstützen die Familien und Einzelpersonen mit individueller Beratung und schaffen Zeit, damit sie beruflich Fuß fassen können. Die Klient*innen übernehmen bereits einige Kosten selbst und machen so einen wichtigen Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Unsere Übergangswohnungen sind damit nicht nur wichtiger Wohnraum und Schutz vor Obdachlosigkeit, sondern ein wirksames Instrument zu nachhaltiger Integration in Österreich – genau da, wo es am dringendsten gebraucht wird!
Schnelles Verfahren, große Herausforderung
Malik* war gerade einmal elf Jahre alt, als er gemeinsam mit seinem Onkel von Syrien nach Österreich flüchtete. Dass er nur wenige Monate später seine Eltern und drei Geschwister nachholen würde, hätte er sich damals kaum vorstellen können. Anfang 2024 konnte die ganze Familie über eine Familienzusammenführung in Wien vereint werden – ein bewegender Moment!
Doch gleich darauf wartete die nächste Herausforderung: Zwei Wochen nach ihrer Ankunft erhielten sie einen positiven Asylstatus und damit begann die Viermonatsfrist, in der sie ihre Unterkunft verlassen mussten. In der kurzen Zeit konnten sie sich noch gar nicht in ihrem neuen Leben einfinden und in Österreich orientieren.
Kurz darauf kamen sie zu unserer Sozialberatung im Ute Bock Haus – eigentlich nur, um Schulsachen für die Kinder zu organisieren. Doch sofort wurde klar, wie dringend noch weit mehr Unterstützung gebraucht wurde. „Ich konnte gar nicht glauben, wie schnell die Familie nach ihrem Ankommen eine eigene Unterkunft finden musste – einfach unmöglich in dieser kurzen Zeit! Da wusste ich, wir müssen ihnen eine unserer Übergangswohnungen anbieten, sonst stehen sie in kürzester Zeit auf der Straße,“ sagt Shirin über die Situation.
Die Familie nutzte die Zeit in einer unserer betreuten Wohnungen sehr gut: Der Vater fand Arbeit, die Kinder ihren Platz in Schule und Alltag. Im Jänner 2025 zogen sie in eine eigene Wohnung – genau ein Jahr nach ihrer Ankunft. Ein toller Erfolg für die ganze Familie und für unsere Arbeit!
Für ein sicheres Zuhause
Möchtest du das Flüchtlingsprojekt Ute Bock bei unserer wichtigen Arbeit unterstützen? Wir setzen uns ein, damit jede*r eine Chance auf ein gutes Ankommen hat. Spende jetzt für ein sicheres Zuhause!
*Namen zum Schutz unserer Klient*innen geändert