
„Ich wollte doch nur zu meiner Mama.“
Mina flüchtete alleine aus Afghanistan nach Österreich – für eine junge Frau ein äußerst gefährliches Unterfangen, aber zu bleiben, wäre schlimmer gewesen. Uns erzählt sie ihre Geschichte von Flucht und Alleinsein, Hoffnung durch Hilfsbereitschaft und das Band zwischen Mutter und Tochter. Jetzt lesen!
Für die Familie
„Ich hätte es mir nie verzeihen können, keine Zeit mehr mit ihr verbracht zu haben,“ beginnt die 22-Jährige Mina* aus Afghanistan ihre Geschichte, „Es war hart, ohne meine Mama aufzuwachsen.“ Im Beratungszimmer sitzt eine junge Frau, die heute viel Hoffnung in sich trägt – doch das war nicht immer so.
2015 sind Minas Mutter und älterer Bruder den gefährlichen Weg voraus nach Europa gegangen, während die damals Zwölfjährige bei Verwandten im benachbarten Iran sicher sein sollte. „Die Fluchtroute wäre zu gefährlich gewesen,“ erklärt sie. „Als Mama dann endlich Asyl bekam, war ich schon über 18 Jahre alt. Daher konnte sie mich nicht über eine Familienzusammenführung holen. Wie Mama dann aber herzkrank wurde, musste ich einfach allein weiterflüchten – ich konnte nicht länger warten!“ Nach zehn Jahren Trennung können die beiden Frauen sich heute endlich wieder in die Arme schließen. „Ich bin so froh, endlich bei ihr zu sein!“
Viele in Österreich haben 2015 Ankommenden geholfen – spontan, entschlossen, mit offenem Herzen. Auch Ute Bock hat keinen Moment gezögert: Minas Mutter und Bruder fanden damals im Ute Bock Haus ihr erstes sicheres Zuhause und konnten sich so ihr Leben neu aufbauen.
2025 ist die Stimmung kälter, die Unterstützung oft unsicher. Doch eines hat sich nicht verändert: Menschen, die fliehen mussten, brauchen Hilfe beim Ankommen. Vielleicht mehr denn je.
Hoffnung durch Hilfsbereitschaft
„Es gab Momente, da wollte ich nicht mehr leben. Dann habe ich an alle gedacht, die mir schon geholfen haben. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die Hoffnung meine Mama wiederzusehen, haben mir geholfen weiterzumachen.“ Mina erzählt auch von Hilfe: „Einmal mussten wir im Dunkeln schnell einen Berg hinauflaufen und als ich gefallen bin, hat mir ein Unbekannter aufgeholfen. Als ich in Österreich angekommen bin, habe ich den richtigen Weg nicht gefunden und eine ältere Dame erklärte mir, wie ich nach Traiskirchen komme. Eine helfende Hand, nette Worte – das alles hat mir Kraft gegeben.“
Vom Aufnahmezentrum in Traiskirchen wird Mina nach Klagenfurt gebracht, obwohl ihr einziger Wunsch ist, bei ihrer Familie in Wien sein zu können und Zeit mit ihrer Mutter zu haben. Sie beschließt selbst den Wohnort zu wechseln und verliert so jegliche staatliche Unterstützung.
Minas Weg war bereits weit, als sie einen Aufenthaltsstatus erhält. Doch auch das ist erst ein weiterer Anfang, denn ein positiver Status bedeutet nicht automatisch ein sicheres Leben. Oft heißt das: Allein zurechtkommen, ohne Ersparnisse ein Leben neu aufbauen, keine Sprachkenntnisse, fehlende Kursangebote, ohne soziale Netzwerke Zugang zur Gesellschaft finden.
Ankommen im Leben
Heute lebt Mina in einem kleinen Zimmer im Ute Bock Haus. Sie besucht einen Sprachkurs, möchte eine Ausbildung machen, unabhängig sein – vielleicht endlich ihren Traum verwirklichen und das Buch veröffentlichen, das sie als Vierzehnjährige über ihr Leben allein im Iran geschrieben hat. Die junge Frau hat zum ersten Mal das Gefühl, sicher zu sein und alles werden zu können, was sie will – anders als es in Afghanistan möglich gewesen wäre.
Im Verein Ute Bock begleiten wir Menschen wie Mina auf ihrem Weg zur Unabhängigkeit – Schritt für Schritt. Seit über 20 Jahren wie heute gilt: Wir lassen niemanden allein. Wir helfen aus Menschlichkeit. Denn genau das hätte auch Ute Bock getan.
Hilf jetzt Menschen wie Mina, um eine echte Chance zu bekommen, in Österreich anzukommen. Mit deiner Spende über 28 Euro finanzierst du einen Monat professionelle Beratung für eine geflüchtete Person – und schenkst Perspektiven und Hoffnung!
*Zum Schutz unserer Klient*innen verändern wir die Namen und verwenden Symbolbilder.