
Roza will lernen, leben und frei sein
Bevor Roza Hoffnung auf eine neue Zukunft fand, mussten sie und ihr Sohn schreckliche Erfahrungen machen: In ihrer Heimat Tschetschenien drohten ihr Verfolgung und Gewalt. Ihren Mann hat sie verloren. Heute hat sie den Blick wieder fest nach vorne gerichtet. Lies jetzt, wie wir helfen konnten!
„Wir mussten gehen.“
„Sie haben ihn gestohlen“, erzählt Roza mit Tränen in den Augen. „Ich habe alles versucht, ihn aber nicht gefunden.“ Ihr Mann verschwand in Tschetschenien. Neun Jahre hat sie verzweifelt nach ihm gesucht. „Wenn du weiterfragst, wird etwas passieren“, wurde sie bedroht. Also nahm sie ihren Sohn – damals 11 Jahre – und floh nach Österreich. Erst hier erfuhr sie, dass ihr vermisster Ehemann nicht mehr lebt. Begraben durfte sie ihn nicht. Bis heute trägt Roza diesen Schmerz in sich.
Lesen, Sprechen und Schreiben für die Zukunft
Was Roza Hoffnung gibt? Ihr Sohn natürlich und der feste Blick nach vorne, auf eine Zukunft in Wien. Seit vier Jahren besucht die 54-Jährige Deutschkurse im Ute Bock Bildungszentrum. „Ich liebe Lesen“, erzählt sie. „Kindergeschichten, Märchen, Abenteuer. Ich habe viele Bücher zu Hause. Wenn ich lese, verstehe ich alles.“ Nur die Grammatik macht ihr noch zu schaffen. „Ich kann sprechen, aber die Regeln sind schwer. Trotzdem, ich liebe diesen Kurs. Die Lehrer sind so nett. Ich liebe alle hier.“
Das Lernen ist nicht nur für ihr Herz, sondern auch für einen positiven Aufenthaltstitel entscheidend. Denn je besser sie Deutsch spricht, desto größer sind ihre Chancen, bleiben zu dürfen. Für Roza bedeutet der Kurs: Sicherheit. Selbstständigkeit. Zukunft.
Als sie ihre erste Prüfung bestanden hat, rief sie ihren Sohn sofort an. Am Telefon weinten sie gemeinsam vor Freude. Zu Hause wurde dann gefeiert, es gab sogar eine kleine Torte. „Wir haben uns so gefreut“, erinnert sich Roza. Natürlich lernt sie weiter – denn sie hat ein Ziel: Sie möchte wieder als Verkäuferin arbeiten. Oder vielleicht als Floristin, denn sie liebt Blumen.
Wir brauchen deine Hilfe
Roza lebt von nur 240 Euro im Monat. Ein kostenpflichtiger Deutschkurs wäre für sie unleistbar. „Dass der Kurs hier bei Ute Bock kostenlos ist – das ist für mich das größte Geschenk“, sagt sie. „Ich bin sehr dankbar, dass ich hier lernen darf.“
Und genau deshalb brauchen wir euch: 1.320 Euro benötigen wir dringend für das nächste, dreimonatige Modul, in dem Deutsch für bis zu elf Erwachsene unterrichtet wird. Die Nachfrage ist groß, die Warteliste lang – aber die Mittel werden immer knapper. Bitte hilf heute mit deiner Spende. Denn Roza hat Bock auf Lesen. Und du machst das möglich.
Ihren Namen mussten wir zur Sicherheit verändern und ein Symbolbild verwenden. Die Sicherheit unserer Klient*innen und ihrer Familien liegt uns sehr am Herzen.
© Maria Dubova | Getty Images