Prüfungsantritt mit Hindernissen
Die 27-jährige Afghanin und der 33-jähriger Iraker, der 32-Jährige aus Burkina Faso und der 54-Jährige aus Ägypten – sie alle sitzen zusammen in unserem neuen Vorbereitungskurs für ihre ÖIF-Deutschprüfung. Diese Prüfung ist häufig essentiell für den Aufenthaltstitel, die Arbeitserlaubnis oder auch als Voraussetzung zum Erhalt gewisser Sozialleistungen. Ein Antritt pro Sprachstufe (ohne Vorbereitungskurs) kostet aber 130 Euro. Wie soll sich das ausgehen?
Das Problem Deutschprüfungen
Unser Bildungszentrum gibt es bereits seit 2017 – ein Herzensprojekt von Ute Bock, getragen von vielen höchst engagierten Ehrenamtlichen. Ein Ort, der dem Deutschlernen gewidmet ist und Geflüchteten in ihrem Lerntempo auf dem Weg zum Spracherwerb hilft.
Zufälligerweise trat im selben Jahr das Integrationsgesetz in Kraft, das einiges auf den Kopf stellte. Galten bis dahin die Deutschzertifikate unterschiedlicher Anbieter als offizieller Nachweis der Deutschkenntnisse, zum Beispiel das international anerkannte Österreichische Sprachdiplom Deutsch (ÖSD), ist nun von den Behörden ein Zertifikat vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) gefordert.
Problem: Ein Prüfungsantritt zu einer ÖIF-Prüfung kostet um ein Vielfaches mehr als eine ÖSD-Prüfung, aktuell 130€. ÖIF-Prüfungen umfassen außerdem auch eine „Werteprüfung“, auf die sich die Prüflinge gezielt vorbereiten müssen.
Unsere bockige Lösung!
Was für viele Migrant*innen und Asylberechtigte finanziell knifflig ist, ist für unsere Klient*innen unmöglich zu finanzieren. Denn nicht jede*r hat Anspruch auf geförderte Kursplätze. Wir helfen aber im Sinne von Ute Bock denen, denen sonst keiner hilft. Und wie Frau Bock, helfen wir ganz pragmatisch und unkompliziert!
„Bisher haben wir mit Hilfe von ehrenamtlichen Prüfer*innen ÖSD-Prüfungen für unsere Deutschlernenden angeboten und abgenommen. Doch auch unsere Klient*innen fragen nach ÖIF-Prüfungen und nutzen unsere Kurse, um sich auf diese vorzubereiten – wenn sie sich einen Antritt dann vom Munde abgespart haben. Wir mussten also eine Lösung finden, die die Lebensrealität unserer Klient*innen berücksichtigt“, erklärt Stephan, Leiter des Ute Bock Bildungszentrums, die Motivation hinter dem neuen Angebot.
Seit Februar läuft im BIZ nun der erste Intensivkurs zur ÖIF-Prüfungsvorbereitung. 14 unserer Schüler*innen nehmen an diesem neuen Kurs teil und bereiten sich mit prüfungsrelevanten Deutschübungen, Probeprüfungen und den Inhalten zum verpflichtenden Integrations- und Werteteil auf ihre erste ÖIF-Prüfung vor. Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses übernehmen wir dann den Großteil der Prüfungsgebühr mit einem Zuschuss von 110€. Unsere Schüler*innen tragen nur noch einen Selbstbehalt von 20€, also circa das, was früher eine ÖSD-Prüfung gekostet hat.
Foto: Sophie Kirchner
Für mehr Bildungsgerechtigkeit
Dieser Schritt ist uns wichtig, denn es kann nicht sein, dass es von den eigenen finanziellen Mitteln abhängt, ob man als geflüchtete Person einen Aufenthaltsstatus oder eine Arbeitsgenehmigung bekommt oder nicht.
Für mehr Chancengleichheit, auch für die ärmsten Menschen. Für beste Startbedingungen in herausfordernder Umgebung, die keine Rücksicht nimmt auf die Lebensrealität der ärmsten Mitglieder unserer Gesellschaft.
Setz dich mit uns für mehr Gerechtigkeit ein und finanziere mit dem Kauf deines Spendenpakets einen ÖIF-Prüfungsantritt für unsere Deutsch-Schüler*innen: